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Wir sind ein gemeinnütziger Verein mit Sitz in der Schweiz. Wir setzen uns gesellschaftlich und politisch dafür ein, dass die Gewalt allgemein und insbesondere die Gewalt gegen Frauen und Kinder in unserer Gesellschaft konsequent bekämpft wird. Als Förderer/in, als Mitglied, oder als Ehrenamtlich/r Mitarbeiter/in kannst du mitwirken und dazu beitragen, dass wir unsere Ziele umsetzen können, wie sie in unseren Statuten (Satzung) dargelegt sind. Informationen zu den Formen der Mitgliedschaft findest du weiter unten.

Traurige Wahrheit: Die alltägliche Gewalt - ein Justizskandal, aber auch gesellschaftliches Versagen

Wer denkt, Gewalt gegen Frauen ist in aufgeklärten Ländern mit erklärter Gleichberechtigung von Mann und Frau seltener, als man es in südlichen Ländern erwartet, dürfte eher überrascht und geschockt sein... Gerade in den skandinavischen Ländern etwa ist Gewalt gegen Frauen ein besonders dramatisches Übel. Die aktuelle Politik - und dies seit 25, 30 Jahren und mehr - hat NICHTS gebessert, trotz der Tatsache, dass heute mehr Frauen in Politik und Unternehmen in leitenden Positionen aktiv sind. Es mangelt nach wie vor an STRENGEN GESETZEN, und paradoxerweise versucht auch die aktuelle Politik unter einer KANZLERIN nicht ernstlich, irgendetwas zu verbessern. Alarmierende Nachrichten über Gewalt gegen Frauen in der Ehe, Vergewaltigung und sexuelle Belästigung machen wieder Schlagzeilen. Aber diesmal kommen sie nicht nur aus den Teilen der Welt, die unter dem Diktat patriarchaler Terrorherrschaft stehen - von Pakistan bis ans Horn von Afrika, von Tschetschenien bis Lateinamerika.

Der Slogan der frühen Frauenbewegung "Sisterhood is global" bekommt allerdings im Licht der Daten der neuesten Studie zu Gewalt gegen Frauen in Europa eine neue Dimension. Die Gewaltverhältnisse machen vor den Toren Europas offensichtlich nicht halt. Die Zahlen einer repräsentativen Befragung der Grundrechtsagentur der Europäischen Union (FRA) in allen 28 Mitgliedsstaaten der EU, die 42.000 Frauen zwischen 18 und 74 erfasste, sprechen eine deutliche Sprache: 33 Prozent aller Frauen sind seit dem 15. Lebensjahr körperlicher und/oder sexueller Gewalt ausgesetzt. Das sind über 37 Millionen Frauen, eine Ziffer, die die Einwohnerzahl von Italien übersteigt, um sich das einmal in einer geographischen Dimension vorzustellen. Die Täter sind oft in der intimsten Sphäre angesiedelt: 43 Prozent der Frauen sind durch ihre Ehemänner oder Ex-Partner dieser Gewalt ausgesetzt.

Gewalt gegen Frauen in Indien, Saudi Arabien oder in Afghanistan hat mittlerweile Mainstream Media erreicht und löst neben Empathie und Solidarität oft noch ein anderes (nicht ganz politisch korrektes) Gefühl aus: Wie gut, dass wir als Frauen im Westen leben, beschützt von Rechtsstaatlichkeit statt Scharia, gleichgestellt mit Männern, wenn auch nicht immer gleich behandelt und bezahlt .

Die Vertreter des Westens: Pioniere der Moral? Dieses Image ist nachhaltig beschädigt. "West is best" - zumindest für Frauen? Dieser ohnehin kulturimperialistische Slogan hat sich selbst obsolet gemacht.

Wenden wir uns dem Länderranking in diesem Gewaltszenario zu, wartet eine weitere Überraschung auf uns. Das Mekka der westlichen Frauenwelt, Skandinavien, wird von einem Machtbeben erschüttert. Und zwar scheinen die tektonischen Verschiebungen, die den Alltag in Richtung Gender-Gerechtigkeit verlagert haben, von einer unerfreulichen Begleitmusik untermalt zu sein: Dänemark, Finnland und Schweden weisen den höchsten Anteil von Gewalt gegen Frauen auf, gefolgt von den Niederlanden, Frankreich und Großbritannien. In diesen Ländern, wo Frauen (fast) alles zu haben scheinen, zumindest alle Optionen, ihr Leben zu gestalten, sind 46 bis 52 Prozent von ihnen massiver Gewalt durch Männer ausgesetzt.

Diese Verhältnisse sind mit jedem humanen Rechtsgefühl - unabhängig von kulturellen Unterschieden - unvereinbar. Nun haben wir es dokumentiert: Auch bei uns gibt es massive Gewalt, aber wenigstens nicht folgenlos, quasi als Teil einer Tradition und einer kulturellen Praxis. Oder vielleicht doch? Zumindest was die Folgen anbelangt, bleiben die Taten in der Mehrheit ungestraft. Zwei Drittel der Frauen, die Gewalt durch ihre Partner erlebt haben, behielten ihre Erlebnisse laut dieser Erhebung für sich. Wir sind zwar betroffen, aber das scheint bislang nur die Hälfte der moralischen Rechnung zu sein. Auch wenn wir betroffen sind, scheint uns noch immer der Mut zu fehlen, diese Verbrechen öffentlich zu machen. Es geht aber nicht nur um Mut, sondern auch um Verantwortung, um eine moralische Verpflichtung. In den letzten Jahren haben sich vermehrt und mit großer Courage die Opfer aus den entferntesten Winkeln der Welt gemeldet: vom talibanisierten Swat Valley bis in die ländlichen Regionen Indiens. Das ist absolut notwendig, denn die Anonymität der Opfer macht das an ihnen begangene Verbrechen vage und abstrakt.

Eines haben die von Gewalt betroffenen Frauen weltweit gemeinsam: das Gefühl der Scham, welches die Anonymität gewährleistet. Und das ist die stärkste individuelle Barriere, über die es sich hinwegzusetzen sehr viel Entschlossenheit erfordert.

Die Gewalt wird erst aufhören, wenn jedes Opfer ein Gesicht bekommt und jeder Täter einen Namen. Und wenn jedes Opfer eine Stimme hat und mit dieser Stimme den Namen des Täters nennt.

Und wer trägt die Verantwortung? In erster Linie die Männer, natürlich... könnte man simplifiziert sagen. Es sind aber aber auch die Frauen mitverantwortlich, die davon wissen, die in die verhängnisvolle Kategorie der Bystanders fallen ohne zu handeln. In Deutschland sind viele Frauen in höchsten Positionen der Politik tätig. AUCH SIE ÄNDERN NICHTS an den katastrophalen Umständen, an der Lethargie der Justiz. Es sind nicht nur die Opfer im Besitz der Wahrheit, sie sind durch ihre Traumatisierung in einer Sonderkategorie. Sie brauchen Unterstützung auf individueller Ebene, aber unbedingt auch ENDLICH auf höchster politischer Ebene.

Wenn die internationale Frauengemeinschaft, vertreten durch hochrangige Bürokratinnen, in den westlichen Machtzentren gegen diese Vorkommnisse mit Konferenzen und anschließenden Deklarationen antreten, scheint das bislang nicht mehr als einen Public Relations- und Beschwichtigungseffekt zu haben.

Die Frauenbewegung ist angetreten, um Gerechtigkeit, Beteiligung an der Macht, aber vor allem auch Reflexion und Diskussion von Machtstrukturen durchzusetzen. Aus den USA erreicht uns der Ruf einer zum Erfolg entschlossenen neuen, ambitionierten Frauengeneration: Wir können ALLES haben! An der Spitze dieser Bewegung steht Sheryl Sandberg, CEO von Facebook, das Gesicht der zeitgenössischen Wonder Woman, die tatsächlich das ganze Package hat. Harvard, McKinsey, CEO bei einem Multi inklusive einsatzbereitem Hausmann und zwei kleinen Kinder.

Aber auch hinter der Glamour-Fassade dieser neuen weiblichen Erfolgstruppe wird ein schmutziges Geheimnis sichtbar: Laut EU-Studie haben 75 Prozent der Frauen in leitenden Managementpositionen sexuelle Belästigung erlebt. Die Betroffenen wagten allerdings bislang nicht ihr Gesicht zu zeigen und die Täter haben somit nach wie vor Carte Blanche.

Wie ist das möglich gerade bei diesen Frauen, die gebildet, selbstbewusst und finanziell unabhängig sind? Vielleicht befürchten auch sie, dass es im Zweifelsfall um alles oder nichts gehen könnte. Der Einsatz für Gerechtigkeit ist ein riskantes Unterfangen mit unsicherem Ausgang. Er kann auch von Verlusten begleitet sein: dem Verlust von Liebe, dem Verlust des Arbeitsplatzes, dem Verlust der gewohnten Sicherheit.

Die Gewaltverhältnisse, mit denen wir konfrontiert sind, können nicht mehr als Entgleisungen einzelner definiert werden, sie sind ein strukturelles Problem. Es geht um mehr. Wir brauchen Standards und Strategien!